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250 Jahre Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff – der „Wöllsteiner Humboldt“

Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff (*18.04.1774 +29.06.1852)

Zu den bedeutendsten europäischen Reisenden und Naturforschern des frühen 19. Jahrhunderts zählte der in Wöllstein am 18. April 1774 geborene Georg Heinrich Freiherr von Langsdorff. Nach einem Studium der Medizin und Naturwissenschaften in Göttingen, das er 1797 mit seiner Promotion abschloss, begleitete er als Leibarzt einen General der portugiesischen Armee nach Lissabon.

Als Mitglied der Krusenstern-Expedition umsegelte Langsdorff mit zwei Expeditionsschiffen von Sankt Petersburg aus die Welt. Seine Reise führte ihn über die Kanarischen Inseln zunächst nach Brasilien. Anschließend umsegelte er das Kap Hoorn und gelangte nach Zwischenstopps auf den pazifischen Inseln nach Japan. Weiter ging die Reise in nördlicher Richtung auf die russische Halbinsel Kamtschatka, wo sich Langsdorff 1805 von der Krusenstern Expedition trennte, um die am Pazifik gelegenen russischen Gebiete Nordamerikas und Kalifornien zu besuchen. Anschließend reiste er nach Moskau zurück, wo er im März 1808 eintraf.

Vier Jahre später veröffentlichte Langsdorff seine „Bemerkungen auf einer Reise um die Welt in den Jahren 1803 bis 1807“. Mit dem reich illustrierten zweibändigen Reisebericht begründete er seinen Ruf als bedeutender Naturwissenschaftler. Während seiner Weltreise lernte Langsdorff das noch größtenteils unerforschte Brasilien kennen. Er war fasziniert von der reichen Flora und Fauna der portugiesischen Kolonie. 1812 kehrte Langsdorff mit seiner Ehefrau Friederike Luise von Schubert nach Südamerika zurück, wo er Kaiserlich Russischer Generalkonsul am Hof des im Exil lebenden portugiesischen Königs Johann VI wurde. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Langsdorff mit der Geologie sowie der Tier- und Pflanzenwelt Brasiliens und schickte zahlreiche Berichte sowie präparierte Tiere an die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg, deren Mitglied er seit 1808 war.

1820 brach Langsdorff zu einer längeren Europareise auf. Er vermachte der Akademie in St. Petersburg seine umfangreiche Sammlung und bedachte weiterhin Museen in Paris, München und Berlin mit naturkundlichen Exponaten. Ein weiteres Anliegen des Naturforschers war es, während seines Aufenthalts deutsche Bauern und Handwerker zur Ansiedlung in Brasilien zu animieren.

1822 kehrte er mit 29 Kolonistenfamilien nach Brasilien zurück. Zwar scheiterte das Siedlungsprojekt, dennoch wurde Brasilien in den 1820er Jahren aufgrund starker staatlicher Werbetätigkeit zum Hauptauswanderungsgebiet der Deutschen. In Rheinhessen war Langsdorffs Geburtsort Wöllstein besonders stark von Wegzügen in das südamerikanische Land betroffen. Grund hierfür dürfte u. a. sein Buch „Bemerkungen über Brasilien – Mit gewissenhafter Belehrung für Auswandernde“ gewesen sein, das 1827 als erster Führer für deutsche Emigranten nach Lateinamerika erschien.

Seit 1831 lebte Langsdorff, umsorgt von seiner Familie, in einer Villa in Freiburg im Breisgau. Am 29. Juni 1852 verstarb Langsdorff im Alter von 78 Jahren. Sein Grabstein auf dem Alten Friedhof in Freiburg ist noch erhalten. In Wöllstein erinnert heute die „Freiherr-von-Langsdorff-Straße“ an den bedeutenden Sohn der Gemeinde.

Bilder und Text mit freundlicher Unterstützung von Dr. Helmut Schmahl, Alzey.


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