In der Sitzung des Ortsgemeinderates Wöllstein am 08.05.24 wurde eine Umstellung des Pflege- und Mähkonzeptes beschlossen.
Um die Ziele des Naturschutzes und der Landschaftspflege zu berücksichtigen, der Klimaerwärmung und dem Verlust der Artenvielfalt entgegenzuwirken, sollen folgende Schritte unternommen werden:
Die gemeindeeigenen öffentlichen Grünflächen und das Straßenbegleitgrün werden erst nach dem Abblühen gemäht, um eine Blütenbildung als Insektennahrung zu ermöglichen.
Wildblumenwiesen werden wie bisher nur abschnittsweise frühestens ab Ende Juni gemäht. Das Mähgut wird nach einigen Tagen entfernt, um die Extensivierung der Fläche zu fördern. Vorzugsweise werden die Blühflächen beweidet.
Wo immer es möglich ist, wird eine Randstreifenmahd durchgeführt.
Somit verbleibt in der Mitte der Fläche eine artenreiche Wiesengesellschaft als Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.
Um die entstandenen Wiesenflächen insektenfreundlich zu mähen, erfolgt der Einsatz des Balkenmähers. Der Einsatz der Freischneider wird reduziert, da diese die Insekten durch das rotierende Messer zerreißen.
Wo immer möglich, werden Wiesenflächen durch Aufbringen von reifem Mahdgut, durch Einsaat mit artenreichen, standortheimischen Saatgutmischungen oder durch natürliche Sukzession angelegt.
Um Vögeln ausreichend Nahrung und Deckung zu bieten, wird auf sogenannte Formschnitte verzichtet.
Pflegeschnitte und die Entfernung von Totholz sind in der Zeit vom 01. Oktober bis Ende Februar auf Teilflächen zulässig.
Gehölze werden nur partiell geschnitten. Rotierend können einzelne Abschnitte ca. alle fünf Jahre auf „Stock gesetzt“ werden.
Der Einsatz von benzinbetriebenen Laubbläsern soll aus Umweltschutzgründen nur eingeschränkt und nur auf versiegelten Flächen erfolgen.
Baumscheiben werden mit regionalen und insektenfreundlichen Pflanzen und Kräutern unterpflanzt.
Als erste Bienenweide im Frühjahr werden Blumenzwiebeln z.B. Krokusse eingesetzt.
Zusätzlich zu den erforderlichen Ersatzpflanzungen wird eine kontinuierliche Erhöhung der Anzahl an klimaresistenten Bäumen in der Ortslage angestrebt.
Dadurch wird das Mikroklima vor allem im Sommer bei längeren Hitzeperioden durch Schatten und Verdunstung erträglicher.
Außerdem nehmen Bäume durch ihr Wurzelwerk viel Wasser auf, was die Gefahr von Sturzfluten und Erosion nach starken Regenfällen vermindert.
Weitere Schritte zur Förderung des Artenschutzes sind die Anlage von Vogelschutzhecken, Kleinbiotopen wie Stein- und Reisighaufen und Sandarien für erdnistende Wildbienen sowie Bienenhotels und Vogeltränken. Diese werden nach und nach in der Ortslage installiert.
Alle Maßnahmen können mit wenig Aufwand und geringen finanziellen Mitteln einen erheblichen Beitrag zur Förderung des Arten- und Klimaschutzes in Wöllstein leisten. Natürlich wird sich das Ortsbild durch die geänderte Vorgehensweise verändern; die daraus entstehenden Vorteile für Mensch, Tier und Klima sind allerdings ein Gewinn für unsere Ortsgemeinde.
Alice Selzer
Beigeordnete Ortsgemeinde Wöllstein
Geschäftsbereich Öffentliches Grün,
Baum- und Biotopkataster
Ausgleichsflächen